HISTORISCHE UND KÜNSTLERISCHE ANMERKUNGEN
Die Riviera di San Giulio, also das Gebiet um den See, wurde ab dem 11. Jahrhundert vom Bischof von Novara regiert. Es wird erzählt, dass die Holzskulptur der Madonna della Pietà (14. Jahrhundert) 1538, als sie noch auf dem Hauptaltar der Wallfahrtkirche San Nicolao di Mira zu sehen war, zahlreiche Wunder vollbracht haben soll, was ihre Anbetung stark ansteigen ließ. 1583 entschied die Gemeinde auf der Anhöhe des Hügels ein Franziskanerkloster zu errichten, mit dessen Bau 1590 begonnen wurde. Ausschlaggebend für das Gelingen des Projektes war der Bischof Carlo Bascapè (1593-1615), Fürst der Riviera, der die dritte Kapelle spendete, in der der Heilige Franziskus sich vor dem Bischof von Assis seiner Besitzgüter entledigt. Bascapè übernahm zusammen mit dem Kapuzinerarchitekten Cleto da Castelletto Ticino und dem Kirchenpfleger die Bauleitung. Dabei bestimmten sie, was zur Erzählung des Lebens des Heiligen Franziskus in den Innenräumen anhand von Fresken und sehr natürlichen Statuen dargestellt werden sollte.
In dieser ersten Phase arbeiteten der Mailänder Bildhauer Cristoforo Prestinari, der auch schon beim Mailänder Dom mitarbeitete, der Valsesier Giovanni d’Enrico, der auch in Varallo und Oropa aktiv war, und für die Fresken die Brüder della Rovere, alias I Fiammenghini, Pier Francesco Mazzucchelli, alias Il Morazzone, sowie Künstler des Ortes.
Seit ungefähr 1660 führte der Mailänder Bildhauer Dionigi Bussola, der auch in Domodossola, Varese und Varallo tätig war, lebhafte, bewegte und theatralische Ausdrucksformen barocken Stils ein, während Stefano Maria Legnani und Giovanni Battista Cantalupi Ende des 17. Jahrhunderts auf dem Monte den neuen Rokoko-Stil einführten.