Wenige Schritte vom historischen Zentrum Vareses entfernt findet man einen der ikonischsten Orte dieser Stadt: die Gärten Estensi und dessen Palast, heute das Rathaus. 1776 kauft Francesco III d’Este, Herzog von Modena, das Anwesen, um eine Sommerresidenz daraus zu machen. Die Um- und Ausbauten unter Leitung des Architekten Giuseppe Antonio Bianchi dauerten circa sieben Jahre.
Inspiriert wurde der Palast Estense von den italienischen Villen, er hat eine U-förmige Struktur mit mehreren Gebäuden. Die elegante und schlichte Fassade wird von rosafarbenem Putz dominiert, unterbrochen von weißen Rahmen, mit einem zentralen Abschnitt aus glattem Stein, der vom Wappen von Varese bekrönt wird.
Im Inneren spiegeln die Räume den Geschmack des Theresianischen Barocks wider. Der Ehrensaal ist mit illusionistischen Fresken von Lodovico Bosellini und einem zentralen Medaillon von Giovan Battista Ronchelli verziert. Steigt man den Ehrensaal hinauf, stößt man auf Nischen mit Kopien von weiblichen Büsten aus dem 18. Jahrhundert und Stuck-Cherubim, die Lampen halten. Im ersten Stock befindet sich der Ballsaal, heute für formelle Anlässe genutzt und in dem der Herzog einst Gäste in privater und vornehmer Atmosphäre, oft mit musikalischer Begleitung, empfing.
Der Park, als kleines lombardisches Schönbrunn gedacht, ist einer der beliebtesten Orte der Besucher von Varese. Erbaut, um Feste im Freien zu geben, mit Blumenbeeten, Wegen und malerischen Plätzen, ein Beispiel für einen historischen Garten mit großer visueller Wirkung. Die perspektivische Gestaltung lenkt den Blick: von der zentralen Allee und dem runden Wasserbecken zu den Wegen und Treppen, die zum Belvedere führen, einem von Grün umgebenen Aussichtspunkt.
Die Blumenbeete, symmetrisch und im französischen Stil, befinden sind an der Hauptachse, die den Palast mit dem Hügel verbindet. Ein Teil des Parks wurde in einen Wald mit Eichen, Ulmen, Kastanien und einer traditionellen Vogelfanganlage umgewandelt, um die Jagdleidenschaft des Herzogs zu befriedigen.